Daniel und ich haben uns diesmal auf den Weg nach Neu-Venedig gemacht. Wer nun denkt, dass wir dazu wieder quer durch Europa gereist sind, täuscht sich. Denn, Neu-Venedig liegt in Berlin-Rahnsdorf an der Müggelspree. Berlin soll ja sogar mehr Brücken als Venedig haben und die schiffbaren Wasserstraßen mehr Streckennetz als die U-Bahn.
Was liegt also näher, als ein Paddelausflug an einem sonnigen Samstag? Im alten Fischerdorf in der Nähe des Müggelsees nur 100m vor der Kirche sollte sich der Bootsverleih befinden. Leider sah man nur die Kirche vor lauter Bäumen nicht. Wir fanden den Verleiher trotzdem. Nach den Formalitäten bestiegen wir um 11:30 Uhr unser Kanu, ausgestattet mit jeweils einem Doppelpaddel und einer wasserdichten Karte. Und los gings!
Auf der „Hauptstraße“ kamen uns ziemlich viele motorisierte Boote aller Größen entgegen, was uns ziemlich ins Schaukeln brachte. Aber zum Glück kam bald die Abbiegung nach Neu-Venedig, wo die Menschen hauptsächlich wie wir per Muskelkraft unterwegs waren. In diesen verzweigten Kanälen war es wirklich sehr ruhig und idyllisch. Wir kamen an vielen romantischen Brücken und hübschen Wochenendhäuschen vorbei. Die Menschen, die wir unterwegs trafen, waren entweder sehr entspannt und fröhlich, oder das genaue Gegenteil und scheinbar extrem genervt von den vorbeipaddelnden Touristen.
Gegen Mittag entdeckten wir passenderweise ein Schild zu einem Gasthaus direkt am Kanal. Nachdem wir einmal im Kreis gepaddelt sind, und uns dann durchgefragt haben (da erwischten wir glücklicherweise einen von der freundlichen Sorte Mensch), fanden wir es auch und legten unser Bötchen an. Ok, die Gaststätte lebt scheinbar eher von der Lage als vom guten Essen… aber immerhin wurden wir satt und haben nette Bekanntschaft mit anderen Paddlern gemacht (warum glauben alle, Paderborn liegt an der Küste??). Kurz vor dem Aufbruch fragten wir die Bedienung nach einer Badestelle, und sie erklärte uns den Weg zur Insel im Dämeritzsee. So schlugen wir die Richtung ein, immer die Sonne im Blick (um nicht die Richtung aus den Augen zu verlieren). Wir gelangten wieder auf die Hauptstraße, wo es wieder schaukelig zuging, während Ausflugsdampfer, Privatboote oder Partyflosse an uns vorbeischipperten. Langsam begannen nur leider unsere Arme zu schmerzen… und wir bekamen Zweifel, ob wir den ganzen Weg auch noch zurück schaffen würden. Wir beschlossen, das Risiko lieber nicht einzugehen und machten wieder kehrt. Gegen 16 Uhr erreichten wir mit Puddingarmen den Bootsverleih (vom Wasser aus konnte man auch die Kirche sehen!) und gaben das Kanu wieder ab.
Das war also unsere erste, aber ganz bestimmt nicht letzte Paddeltour!
Klingt nach einem spaßigen Ausflug. So eine Paddeltour würde ich auch gerne mal machen. Aber wieso die Leute denken, Paderborn sei an der Küste ist auch mir ein Rätsel…